Fortbildungen Schulbegleitung
Fortbildung in drei spannenden Themenbereichen.

Rechtzeitig zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres hat der DRK Kreisverband e.V. seine MitarbeiterInnen im Bereich Schulbegleitung in drei Themenbereichen fortgebildet.
Der DRK-Kreisverband Schwäbisch Gmünd e.V. bietet Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen durch Einsatz geeigneter SchulbegleiterInnen / Integrationskräfte die bestmögliche Unterstützung zur gleichberechtigten Teilhabe am Schulunterricht / Kindergartenalltag. Dies erfolgt in Form einer 1:1 Betreuung in der jeweiligen Bildungseinrichtung.
Der Unterstützungsbedarf richtet sich ausschließlich nach den Bedürfnissen des Kindes oder der/des Jugendlichen und wird im Austausch mit Eltern, Schule und zuständiger Behörde (Jugendamt/Sozialamt) erhoben. Damit kann eine individuelle und bedarfsgerechte Schulbegleitung/Integrationshilfe gewährleistet werden.
Begonnen hat die Fortbildungsserie mit einer dreitägigen Grundqualifizierung zur SchulbegleiterIn. Nach einer Einführung wie die Schulbegleitung allgemein gestaltet wird, folgten Module zur individuellen Entwicklung des Kindes und der daraus resultierenden Begleitung, zur Integration in die Klasse und eine Einheit mit Tipps, um herausfordernde Situationen meistern zu können. Anhand von Fallbeispielen erarbeiteten die KursteilnehmerInnen selbst Lösungsstrategien, um „ihrem“ Kind die bestmögliche Teilhabe am Unterricht bieten zu können. Ein sehr umfangreicher Bestandteil der Fortbildungen war der Überblick über die rechtlichen Grundlagen in der Schulbegleitung und zuletzt erarbeiteten alle gemeinsam Gelingensfaktoren für die Arbeit in der Schule und im Kindergarten und erhielten Anregungen zur Selbstfürsorge.
Da ein Großteil der durch das DRK betreuten Kinder und Jugendlichen eine Erkrankung im Bereich Autismusspektrum haben, wünschten sich die KollegInnen eine Fortbildung zu diesem Thema, um mehr über das Krankheitsbild und seine Auswirkungen auf die Kinder im Schulalltag zu erfahren. Die Einsatzleitung hat hierzu Lena Kühl aus Ostfildern eingeladen. Sie ist selbst Autistin und konnte sehr viel zu den Fragen der LehrgangsteilnehmerInnen sagen. Aus eigener Erfahrung konnte sie erklären, dass für Menschen mit Autismus die Schulzeit ihre ganz besonderen Herausforderungen hat, wobei meist das Lernen an sich nicht das Problem ist. Neben den Leistungen, die sie bringen müssen, um in der Klasse zu bestehen, ist häufig das Umfeld und die Art des Unterrichts für sie nicht passend, um lernen zu können. Hinzu kommen oft noch Schwierigkeiten mit den Mitmenschen, die meist als unberechenbar und störend empfunden werden. Doch mit ein paar Tricks und Hilfestellungen kann auch für Menschen mit Autismus die Schulzeit eine schöne Zeit werden.
Hilfestellung hierzu gab es von Lena Kühl ausreichend. Sie berichtete lebhaft und ausführlich von ihren eigenen Erfahrungen und gab zusätzlich fundiertes Wissen zu den Themen: Alltag mit autistischer Wahrnehmung, Medizinische Einordnung und Einteilung, sowie Wahrnehmungsbesonderheiten an die SchulbegleiterInnen weiter: „Ich bekomme manchmal Dinge nicht hin, die ich eigentlich kann, habe Schwierigkeiten mich von anderen abzugrenzen und interpretiere meine Umwelt inklusive meiner Mitmenschen anders, aber ich weiß nun, wie es sich damit leben lässt“, versicherte die Referentin, der es darum geht, das Autismus-Spektrum in der Gesellschaft durch Schulungen, Vorträge und Öffentlichkeitsarbeit bekannt zu machen. Bereits am Ende dieses Kurses war klar, dass Lena Kühl ein weiteres Mal nach Schwäbisch Gmünd kommen wird. Dann wird es um das Thema: Autismus und Medien / Kommunikation gehen.
Das gleiche Anliegen wie Lena Kühl, nämlich das Wissen über ihre eigene Erkrankung weiterzugeben, hat Dr. Lena Marie Jakob vom St. Josef Krankenhaus in Heidelberg, die die letzte Fortbildung für die SchulbegleiterInnen des DRK gehalten hat. Sie hat mit fünf Jahren die Diagnose Diabetes erhalten und weiß, dass der Schulalltag mit dieser Erkrankung nicht problemlos zu bewältigen ist. Heute ist sie selbst Ärztin mit Diabetes-Schwerpunkt und möchte mit ihren Fortbildungen und Vorträgen Eltern, Lehrkräften und SchulbegleiterInnen Mut machen und Hoffnung geben, dass diese Erkrankung zwar eine Herausforderung für alle Beteiligten ist, aber keinen negativen Einfluss auf die Schulbildung haben muss. Daher nennt sie ihren Vortrag: (M)ein Kind hat Typ 1 Diabetes mellitus, na und?
Nach einer allgemeinen Einführung über die Unterschiede von Diabetes mellitus Typ 1 (auch als jugendlicher Diabetes bekannt) und Diabetes mellitus Typ 2, ging Dr. Lena Marie Jakob in ihrem Vortrag besonders auf das Notfallmanagement, also richtiges Verhalten bei Unterzuckerung und Überzuckerung ein. Wichtig hierzu sind Kenntnisse zur Insulinanpassung in besonderen Situationen (Sport, Klausur, Krankheit). Im Anschluss gab es für Eltern, Lehrkräfte und SchulbegleiterInnen genug Zeit für Fragen und einen regen Austausch, wobei die Referentin authentisch auch Einblicke in die Seele eines Kindes mit Typ 1 Diabetes mellitus bieten konnte: „Wenn früher alle auf der Straße noch Fußball spielen durften und ich zur Mahlzeit, Messen und Spritzen ins Haus musste, gab es schon mal Tränen“, gab die begeistere Fußballspielerin und -trainerin zu. In der Schule habe sie sich aber immer wohl und sicher gefühlt, weil ihre MitschülerInnen und alle Lehrkräfte von ihrer Erkrankung wussten und sofort schnell reagierten, wenn sie merkten, dass irgendetwas nicht stimmt. Das Fazit der Veranstaltung. Es gibt auch für Diabetiker-Kinder keine Grenzen, sie benötigen keine Sonderrolle und sehr wenig Einschränkungen, aber frühzeitig das Vertrauen, dass sie ihre Krankheit allein managen können.